Bild der Mondoberfläche und dem gelben Lander

Japans Mondlandung: Erste Bilder veröffentlicht - was die Mission bringen soll

Japans Mondlandung: Erste Bilder veröffentlicht - was die Mission bringen soll

Stand: 25.01.2024, 15:49 Uhr

Die Mondlandung der Weltraumsonde "Slim" am vergangenen Samstag war historisch für Japan. Nun wurden erste Bilder veröffentlicht. Was das Projekt bringen soll.

Von Catharina Coblenz

Die Aufnahmen zeigen den gelben, kastenförmigen Lander auf der felsigen Mondoberfläche, in der Ferne sind flache Hügel zu erkennen.

Dem Raumfahrzeug sei "eine punktgenaue weiche Landung gelungen", erklärte Jaxa am Donnerstag bei der Veröffentlichung erster Bilder von der Landung auf dem Erdtrabanten. "Der Landepunkt ist nachweislich 55 Meter vom Zielpunkt entfernt."

Probleme kurz nach der Landung

Kurz nach ihrer erfolgreichen Landung am Samstag war die Sonde wegen Problemen mit der Stromversorgung abgeschaltet worden. Zeitgleich mit dieser schlechten Nachricht äußerte die Weltraumbehörde Jaxa am Montag aber die Hoffnung, dass bei günstiger Sonneneinstrahlung auf die Solarzellen von "Slim" ein Neustart gelingen könnte.

Mosaik aus 257 monochromen Bildern des Mondoberflächenscans, aufgenommen von der Multiband-Spektroskopiekamera (MBC)

Bild der Mondoberfläche

Bei der Auswertung der während der Landung gesammelten Daten sollte unter anderem geklärt werden, ob das 2,40 Meter lange und 1,70 Meter breite Raumfahrzeug sein Ziel erreicht hat. "Slim" sollte im Radius von hundert Metern im Shioli-Krater landen, was offenbar gelang.

Japan landet auf dem Mond - als fünfte Nation überhaupt

"Slim" war nach zwei gescheiterten Missionen der dritte Versuch Japans einer Mondlandung. Erfolgreiche Mondlandungen waren zuvor nur den USA, der Sowjetunion, China und Indien gelungen. Für Japan ist die Mondlandung historisch. Das Land ist die fünfte Nation mit einem derartigen Erfolg.

Wissenschaftler hoffen nun, an Gesteinsproben zu gelangen, die Aufschluss über die Wasservorkommen auf dem Mond liefern können. Doch was ist bislang schon darüber bekannt? Und was erhofft man sich von der Erforschung dieser Wasservorkommen? Fragen und Antworten.

Was ist bereits über Wasservorkommen auf dem Mond bekannt?

2010 wurden in den Gesteinsproben, die von den Appollo-Missionen mitgebracht wurden, winzige Spuren von Wasser entdeckt. Im Juli 2017 wurde bekannt, dass es nicht nur an den Polen des Mondes Wasser gibt, sondern nahezu überall - verborgen in der Oberfläche. Den eindeutigen Nachweis von Wassermolekülen an Bereichen des Mondes, die nicht permanent im Schatten liegen, sondern die auch von der Sonne bestrahlt werden, brachte 2020 die Untersuchung eines Kraters im Süden des Mondes,  durch die fliegende Sternwarte SOFIA.

Wie das Wasser auf den Mond kommt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Zum Teil wurde das Wasser in Form von kleinen Glaskügelchen gefunden, die bei Vulkanausbrüchen entstanden sind. Forscher der US-Universität von Tennessee in Knoxville gehen davon aus, dass das Wasser auf dem Mond auch vom Sonnenwind erzeugt wird. 

Wie viel Wasser gibt es auf dem Mond?

Ein Raumfahrt-Experiment der NASA im Oktober 2009 gab Hinweise darauf, wie viel Wasser auf dem Mond zu finden ist. Die NASA ließ bei diesem Experiment gezielt einen Satelliten auf die Mond-Oberfläche stürzen. Die Untersuchung der ausgelösten Staub- und Gesteinswolke brachte die Erkenntnis, dass allein am Südpol des Mondes eine Wassermenge lagert, die etwa der des Bodensees entspricht. 

Dr. Alessandra Roy, SOFIA-Projektwissenschaftlerin im DLR Raumfahrtmanagement erklärt, dass die Menge an Wasser, die die fliegende Sternwarte SOFIA auf dem Mond endeckt hat, etwa dem Inhalt einer 0,33 Liter Getränke-Dose über die Oberfläche eines Fußballfeldes verteilt, entspricht. "Der Mond bleibt damit trockener als die Wüsten auf der Erde, aber die gefundene Wassermenge könnte immer noch wichtig für zukünftige astronautische Weltraumissionen werden."

Warum sind die Wasservorkommen auf dem Mond so interessant?

Schon seit längerer Zeit gibt es die Idee, den Mond zu besiedeln. In den tiefen Kratern an den Mondpolen wird tonnenweise Eis vermutet. Dieses Eis bedeutet Wasser zum Trinken und stellt somit eine wichtige Ressource für mögliche Mondsiedlungen dar. Darüber hinaus kann aus dem Wasser mit etwas Energie Sauerstoff zum Atmen gewonnen werden, oder auch Wasserstoff, der eine Tankstelle auf dem Mond möglich machen würde.

Matthias Maurer

Matthias Maurer

Gesteinsproben vom Mond sind jedoch noch aus einem weiteren Grund von großer Bedeutung. Und zwar für die Erforschung der Erde. Mond und Erde sind gleichzeitig entstanden. Die Oberfläche des Mondes hat sich jedoch nicht verändert. Der Mond ist somit "ein ideales Geschichtsbuch um etwas über die Geschichte der Erde zu lernen", sagt Matthias Maurer, ESA-Astronaut dem BR.

"Das heißt, wenn ich zum Mond fliege, kann ich auch vielleicht der Frage, wie das Leben auf die Erde kam, ein Stückchen näher kommen." Matthias Maurer, ESA-Astronaut

Was erhofft sich die Wissenschaft von der Erforschung des Mondes?

Generell erhofft sich die Wissenschaft Erkenntnisse darüber, woher das Wasser auf dem Mond stammt, wie es gespeichert wird - und wie es sich über die Mondoberfläche verteilt.

Von der aktuellen japanische Mondlandung erhoffen sich die Wissenschaftler jetzt, im Krater an weitere Gesteinsproben zu gelangen, die weitere Erkenntnisse zu den Wasservorkommen auf dem Mond liefern können.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur AFP
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
  • Brown University - www.brown.edu
  • Recherche von ARD alpha und BR alpha