Schwertransport-Fahrzeug von Außen

Zweite Testfahrt für Castor-Transport nach Ahaus

Stand: 22.11.2023, 07:50 Uhr

In der Nacht auf Mittwoch ist erneut testweise ein leerer Castor-Behälter von Jülich im Kreis Düren ins rund 170 Kilometer entfernte Zwischenlager Ahaus im Münsterland gefahren.

Ziel der Probefahrt war es, den Ablauf möglicher Transporte mit radioaktivem Abfall zu testen. Der von einem massiven Polizeiaufgebot begleitete Schwertransport war am Dienstagabend von der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) gestartet. Der Castor-Behälter ist gegen 2.30 Uhr im Zwischenlager in Ahaus eingetroffen.

Störungen habe es nicht gegeben. Zwei Personen hätten auf der Strecke auf einer Brücke über der Autobahn A2 bei Oberhausen-Königshardt ein Banner gehalten, sagte die Sprecherin. Sie hätten aber den Transport nicht gestört.

Proteste in Ahaus

Im Ankunftsort Ahaus protestierten gegen 2.00 Uhr nachts drei Traktorfahrer auf einem Wirtschaftsweg gegen Atomtransporte. Die Fahrer erwarte nun eine Strafanzeige, weil sie ihre Aktion vorab nicht angemeldet hätten.

Test-Castor von Jülich in Ahaus angekommen

00:43 Min. Verfügbar bis 22.11.2025


Bereits am Dienstagabend hatten etwa 150 Menschen in Ahaus in der Nähe des Zwischenlagers für radioaktive Abfälle gegen die geplante Probefahrt demonstriert. Schon vor zwei Wochen war ein erster Probelauf erfolgt, der nach Angaben von Polizei und Organisatoren ohne Probleme verlief.

Der erste Probetransport war am 7. November nachts auf die Strecke gegangen und ohne Zwischenfälle am nächsten Morgen in Ahaus im Kreis Borken angekommen.

Wohin mit den Brennelementen?

In Jülich lagern rund 300.000 Brennelement-Kugeln aus einem früheren Versuchsreaktor in 152 Castor-Behältern. Über deren Verbleib ist noch nicht endgültig entschieden. Laut eines Berichts an den Haushaltsausschuss des Bundestages von September 2022 bevorzugen die Bundesministerien für Forschung, Umwelt und Finanzen einen Transport nach Ahaus.

Ein Verbleib in Jülich ist die andere Option. Hierfür haben sich die in NRW regierenden Parteien CDU und Grüne 2022 in ihrem Koalitionsvertrag ausgesprochen.

Der Castor-Behälter selbst wiegt um die 25 Tonnen. Wegen der Sicherheitseinrichtungen bringt der ganze Transporter insgesamt um die 130 Tonnen auf die Waage. Als Schwertransporter darf er nur in der Nacht auf die Straße.

Probefahrt für Atommüll-Transporte nach Ahaus

Lokalzeit Münsterland 08.11.2023 02:24 Min. Verfügbar bis 08.11.2025 Von Hartmut Vollmari