Ao Tanaka war der gefeierte Matchwinner des Fortuna-Spektakels vor 52.000 Zuschauern.

Fortuna Düsseldorf bietet Fans bei Gratisspiel ein Fußballspektakel

Stand: 23.10.2023, 18:10 Uhr

Mit einer furiosen Aufholjagd hat Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf das erste Gratisspiel in der Geschichte des deutschen Profi-Fußballs vor 52.000 Zuschauern gewonnen und seine Fans begeistert.

Von Christian Zelle

Hätten sich die Verantwortlichen der Fortuna im Vorfeld mit Marketing-Strategen besprochen und überlegt, wie gute Werbung für den deutschen Fußball im ersten Gratisspiel der Geschichte wohl auszusehen habe, dann wäre das Ergebnis vermutlich ziemlich nah an dem, was die die Düsseldorfer am Samstagabend geboten haben. Drama, viele Tore und ein Happy-End waren die Hauptzutaten.

0:3-Rückstand nach 32 Minuten

Dramatisch fing alles aus Sicht der Gastgeber und ihrer Fans an. Das lag nicht allein an dem 0:3-Rückstand nach nur 32 Minuten - es war auch die Art, wie die Tore fielen: Das erste von Richmond Tachie durch einen abgefälschten Schuss, das zweite durch ein Eigentor von Jamil Siebert und das dritte im Nachschuss durch Marlon Ritter. Der letzte FCK-Streich hatte zudem noch ein dramatisches Nachspiel, weil danach eine Plastikflasche auf das Feld flog, die den Gästespieler Ragnar Ache am Kopf traf.

Von einem Protest sah Lautern jedoch im Nachhinein ab. Das gab der Verein am Montagabend bekannt, der FCK sei aber "mit Fortuna Düsseldorf und den zuständigen Sicherheitsbehörden zur Täterermittlung im Austausch". Die Verantwortlichen haben den gesamten Sachverhalt laut eigenen Angaben eingehend geprüft und kamen zu dem Entschluss, dass Schiedsrichter Benjamin Brand "gemäß der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB regelkonform gehandelt" habe.

Ich glaube, das ist Fußball, und dafür spielen und lieben wir diesen Sport. Jamil Siebert, Abwehrspieler der Fortuna

Da Ache weiterspielen konnte, lag der Fokus im Spiel weiter auf dem Spektakel. Die Fortunen zeigten sich durch den Rückstand keinesfalls geschockt, sondern kamen bereits vier Minuten nach dem 0:3 durch Ao Tanaka zu ihrem ersten Treffer. Dass der noch vor der Pause fiel, hielt die Hoffnung auf eine Wende auf den Rängen und dem Platz am Leben.

Iyoha läutet mit Lattentreffer Aufholjagd ein

Diese Hoffnung schien Fortuna-Coach Daniel Thioune in der Halbzeitpause effektiv befeuert zu haben und laut Stürmer Emmanuel Iyoha sogar schon davor: "Es klingt absurd, aber so ein ähnliches Szenario ist der Trainer mit uns vor dem Spiel durchgegangen. Wir wussten, was passieren kann, wenn wir in Rückstand geraten."

Die Fortunen schienen auch zu wissen, was im Falle eines Rückstands zu tun ist. Sie kamen schwungvoll aus der Kabine, und nachdem Iyoha noch an der Latte gescheitert war, hatten Matthias Zimmermann und Felix Klaus mehr Glück. Sie ebneten mit ihren Toren zum 3:3 den Weg für Tanaka, der in der 63. Minute mit seinem zweiten Treffer zum Matchwinner avancierte und die Fortuna so auf Tabellenplatz vier schoss - lediglich zwei Punkte hinter Spitzenreiter St. Pauli. Sollte es bei den Gratisspielen der Fortuna immer so laufen wie am Samstag gegen den FCK, dürfte das Sponsoren, Fans und Mannschaft gleichermaßen recht sein.

Das Stadion war voll, also mussten wir vor unseren fantastischen Fans gewinnen. Ao Tanaka, Doppeltorschütze der Fortuna, auf Sport 1

Ein "Abend für die Geschichtsbücher"

Blickt man auf die rein sportliche Bilanz des Lauterer Trainers Dirk Schuster, geht der Ausgang des 4:3-Spektakels aber wohl in Ordnung: "Wir haben das Spiel nicht durch irgendeinen Cola-Wurf verloren." Ob das Happy-End Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. So oder so wird das erste Gratisspiel des deutschen Profifußballs nicht nur den Fortunen in Erinnerung bleiben: "Das ist ein Abend für die Geschichtsbücher. Lob an alle, dass auch alle wirklich gekommen sind und die Bude voll gemacht haben. Und ein geiles Gefühl auf den Platz übertragen haben. Das ist ein geiler Abend heute", sagte Fortuna-Keeper und Kapitän Florian Kastenmeier.

Es wird in Düsseldorf übrigens weitere Gratisspiele geben - gegen St. Pauli und Eintracht Braunschweig. Über fünf Jahre soll der Zweitligist rund 40 Millionen Euro erhalten, um pro Saison drei Heimspiele auszutragen, in denen dem Publikum freier Eintritt gewährt wird. Ziel ist es, dafür den Sponsorenpool zu erweitern und mehr Freispiele anbieten zu können.